Und nach der Werbung sehen Sie ... Die Werbung!

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Artikel: Unsere Umwelt ist zu einer Waren- und Werbewelt geworden. Begeben wir uns zwei Schritte aus dem Haus, sind wir schon umzingelt von riesigen, flimmernden Botschaften: Wir werden ständig ermahnt zum Kaufen, Rauchen und Verbrauchen. Die Werbetafeln, die im SF-Kultfilm Blade Runner noch futuristische Ästhetik besaßen, sind zu einem hässlichen Stück Realität verblasst: Die bunte Kloake aus Text und Bildern wirbt...für Werbung auf Werbetafeln: „Wegsehen unmöglich!“

Auch innerhalb der eigenen vier Wände lauern uns die Botschaften auf. Spätestens beim Blick in den Spiegel entdecken wir den Werbeaufdruck unseres T-Shirts. Wer gar den Fernseher einschaltet, ist - Rundfunkgebühren und Verboten zum Trotz - auch nach 20h auf öffentlich-(un)rechtlichen Kanälen nicht vor den Botschaften von Bank und Brauerei sicher. Das heute journal des ZDF ist zur Werbesendung mutiert: Während der Börsenberichte laufen informationsleere PR-Clips, und der Sportberichterstattung ist es schon weit früher an den Kragen gegangen.

Eltern und Lehrer werfen nach jahrzehntelangem Konsumterror nun das Handtuch und stecken die von den Medien sozialisierten, markengeilen Kids in Uniformen - Gesponsert vom örtlichen Bekleidungs-Discounter!!! Dem Unterricht werden sie deshalb nicht aufmerksamer folgen. Mit den Worten Volker Pispers’: Mit dem Privatfernsehen großgeworden kann sich niemand eine Dreiviertelstunde am Stück konzentrieren. „Da muss zwischendurch mal ein Jingle kommen“. Der Schulgong wird Ihnen präsentiert von Telekomik.

Auch die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden, passt sich dieser Veränderung in der Wahrnehmung an: Spannungsaufbau – Werbung – Auflösung – Aufbau – Werbung usw.

In Deutschland muss man sich bei vielen Schwarzblenden in US-Serien die Werbepause dazudenken, aber 0190-Einblendungen und das knallbunte Sendelogo trösten bis zum gesetzlich erlaubten Werbeblock darüber hinweg.