Originaltitel: All About Steve
USA 2009

Selbst ist die Stalkerin

Mary Horowitz (Sandra Bullock) ist in ihrer Arbeit als Kreuzworträtselautorin bei einer Tageszeitung eine echte Koryphäe. Wenn es um Zwischenmenschliches geht, ist die exzentrische Enddreissigerin jedoch eine blutige Anfängerin, weshalb es mit der Liebe bislang so gar nicht klappen wollte.
Als ihr eines Tages ihre Eltern ein Blind Date organisieren, ist sie zunächst alles andere als begeistert. Als sie ihr Gegenüber, den feschen Kameramann Steve (Bradley Cooper), jedoch zum ersten Mal trifft, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Steve ist aber überhaupt nicht begeistert und freut sich daher über einen neuen Auftrag, der ihn sogleich weit weg von der schrillen Mary bringt. Doch diese lässt sich nicht so leicht abwimmeln und folgt ihrem Herzbuben quer durchs Land, um die frischgewonnene Liebe allerorts auszukosten.

Oscargewinn und Goldene Himbeere im selben Jahr, das muss Sandra Bullock erst einmal jemand nachmachen (doch wer will schon zur schlechtesten Schauspielerin des Jahres gekürt werden?). Gerechtfertigt? Jein, denn es ist nicht nur Bullocks seltsame Vorstellung der noch viel seltsameren Protagonistin, die den Film unerträglich albern erscheinen lässt.
Zunächst einmal ist es die haarsträubende Figurenkonzeption an sich, die dem Gezeigten schon vorab das Genick bricht: Mary Horowitz ist in ihrer comic-artigen Überzeichnung als manisch-dauerquasselnde Stalkerin derart enervierend angelegt, dass es äusserst schwer fällt, dem Selbstfindungstripp, zu dem ihre Reise letztendlich gerät, irgendeine Art von Sympathie abzugewinnen. Stattdessen hofft man nur, dass es dem Opfer Steve, trotz seiner an Dümmlichkeit grenzenden Oberflächlichkeit, schnellstmöglich gelingt, vor der Verrückten zu flüchten. Bradley Cooper hat dabei kaum mehr zu tun, als dämlich zu grinsen oder entsetzt aus der Wäsche zu gucken.
Am Eigenartigsten präsentiert sich aber Thomas Haden Churchs Filmcharakter, der selbstverliebte Nachrichtenreporter Hartman Hughes. Church spielt das egozentrische Ekel zwar mit Gusto und durchaus unterhaltsam, die Motivation seiner Figur, der durchgeknallten Mary immer wieder dabei zu helfen, seinem Kameramann Steve und damit auch sich selbst das Leben bzw. seine Arbeit schwer zu machen, bleibt aber völlig im Dunkeln. Gleiches gilt für die beiden Mitstreiter Marys, Elizabeth (Katy Mixon) und Howard (Dj Qualls), die sich ihr aus irgendwelchen Gründen anschließen und selbst einem Tornado trotzen, um ihr beizustehen.

Fazit: Ein unentschlossener Mix aus Romanze, Komödie und Roadmovie, zu keiner Zeit spannend, selten wirklich witzig, überwiegend schlecht gespielt und schauderhaft geschrieben und inszeniert.

Emma