Originaltitel: Tom yum goong
Thailand, 2005
Kinostart: 06.07.2006

Kham (Tony Jaa), unschuldiger Thai-Junge vom Lande, wächst gemeinsam mit dem Elefanten Boai auf, den er wie einen Bruder liebt. Als dieser dann auch noch Vater eines süßen kleinen Dickhäuters wird, scheint das Glück perfekt. Doch böse Wilderer töten die Elefantenmama und entführen die restlichen beiden ins ferne Australien. Kham, dessen Papa beim rücksichtslosen Kidnapping schwer verletzt wird, sinnt auf Rache und folgt den Bösewichten in eine für ihn völlig neue, hektische Welt, deren Sprache er zudem nicht versteht.
In Sidney trifft Kham auf den Polizisten Mark (Petchtai Wongkamlao), der in einen Korruptionsskandal verwickelt ist. Als sich das thailändische Restaurant Tom Yum Goong als die heiße Spur beider Fälle entpuppt, tut sich das ungleiche Paar zusammen, um die Verbrecher dingfest zu machen. Khams Kampfkünste erweisen sich als äußerst hilfreich…

Ong Bak schlug Ende 2004 ein wie eine Bombe. Tony Jaa wurde zum neuen Martial-Arts-Helden hochsilisiert, für viele stand die Nachfolge von Bruce Lee & Co. nunmehr fest. Dass der Streifen weder Handlung noch Schauspieltalent aufwies und zudem noch überaus dürftig inszeniert war, störte ob der atemberaubenden Kampfsequenzen kaum jemanden. Weshalb also bewährte Konzepte ändern, dachte sich Regisseur und Drehbuchautor Prachya Pinkaew und schiebt mit Revenge of the Warrior - Tom Yum Goong einen fast schon als dreist zu bezeichnenden Klon hinterher. War es in Ong Bak noch der Kopf einer Buddah–Statue, sind es nun zwei Elefanten, die als Vorwand für großartig choreographierte Prügelszenen herhalten müssen. Tony Jaa zeigt einmal mehr, welch ein unglaubliches Bewegungstalent er doch ist und beeindruckt erneut mit akrobatischen Höchstleistungen. So lässt beispielsweise die Auseinandersetzung mit einem Capoeira-Meister die Kinnlade der Zuseher ein ums andere Mal herunterklappen und auch die ausgiebigen Schlachten mit dem hünenhaften australischen Ex-Wrestler Nathan Jones gerieten äußerst unterhaltsam. Und so ist es auch in vorliegender Produktion wieder die bislang in Europa wenig bekannte Kampfsportart Muay Thai, die mit ihrer Schnelligkeit, Präzision und Intensität der eigentliche Star des Films ist.

Während das Drehbuch noch ein wenig mehr an den Haaren herbeigezogen und entsprechend konfuser wirkt als noch in Ong Bak, hat sich Pinkaew was seine Regieleistung betrifft zumindest ein bisschen weiter entwickelt. Auf die andauernde Wiederholung von besonders beeindruckenden Szenen wird diesmal verzichtet. Stattdessen schafft man es, durch geschickten Zeitlupeneinsatz und allgemein verbesserter Kameraarbeit dem Publikum ein Mehr an Schauwerten zu bieten.

Auf Seiten der Darsteller hat sich rein gar nichts geändert. Tony Jaa hat nach wie vor nur einen Gesichtsausdruck auf Lager, Petchtai Wongkamlao gibt wieder mehr oder weniger überzeugend den halblustigen Sidekick. Der Rest ist Overacting in Reinkultur.

Abschließend ist zu erwähnen, dass die Grundlage dieser Kritik die ungekürzte thailändische Fassung ist. Die deutsche Kinoversion ist um 15 Minuten kürzer, wobei keine Kampf- sondern ausschließlich Handlungssequenzen der Schere zum Opfer fielen.

Fazit: Wer Ong Bak mochte, wird mit Revenge of the Warrior - Tom Yum Goong ebenfalls seine Freude haben. Virtuose Stunteinlagen en masse und Tony Jaa in Höchstform garantieren kurzweilige Unterhaltung für jeden Actionfan.

Michael Eminence” Reisner