USA, 2011
Kinostart: 03.03.2011

Fluch der Amphibik

Das Leben im Terrarium ist alles andere als spannend. Chamäleon Rango vertreibt sich seine Zeit entsprechend mit Träumereien über große Abenteuer, in denen er die Geknechteten rettet und an deren Ende er stets die Frau bekommt.
Bei einer langen Autofahrt wird er unversehens von seinem tristen Dasein befreit und landet mitten in der Mojave-Wüste, fernab von Zivilisation und Wasser. Nach einem langen Fußmarsch stößt er auf ein skurriles Wild-West-Städtchen, das sich seinen Namen redlich verdient: Dreck.
Ein bisschen Angeberei und ein paar glückliche Zufälle später wird er zum Sheriff ernannt, doch als böse Buben über die Stadt herfallen, wächst ihm die Situation schnell über den Kopf.

Arme, arme DreamWorks Animation. Unter dem Nickelodeon-Banner dreht Regisseur Gore Verbinski einen Animationsfilm, der sich DreamWorks’ zwei beliebtester Stilmittel bedient (hochgezogene Augenbrauen nicht mitgerechnet): Tiere, die sich verhalten wie Menschen und Anspielungen auf andere Filme. Doch anstatt eine Geschichte abzuliefern, die schon mit Menschen stinkelangweilig wäre, gelingt Verbinski ein ungewöhnliches, aberwitziges Filmchen, das vor sehenswerten Einfällen nur so strotzt.

Letzteres ist durchaus eine Überraschung, denn die irgendwo zwischen Drei Amigos und Jack Blacks Gulliver angesiedelte Geschichte ist größtenteils nur ein Vehikel, um die visuellen Einfälle und den oftmals überraschend schwarzen Humor zu transportieren. Die Fsk gibt den Film ab sechs Jahren frei, doch sollten geneigte Eltern wissen, dass echte Lacher jedem kinderfreundlichen Humor vorgezogen werden - die älteren im Publikum wird’s freuen.

Zu bemängeln gibt es natürlich auch etwas, so man denn möchte. Die absonderlichen Figuren werden nicht Jedermanns Sache sein, zudem zitiert Verbinski derart viele Filme, dass er schließlich sogar bei seinen eigenen ankommt, namentlich dem zweiten Fluch der Karibik. Böse Zungen könnten dies einem Mangel an neuen Ideen zuschreiben (hätten aber vermutlich Unrecht).

Rango bietet eine abgedroschene Geschichte in einem bizarren Setting, erzählt mit viel Humor und einem kräftigen Schuss Hunter S. Thompson.

Unbedingte Empfehlung.

Felix Flex” Dencker