USA, 2010
Kinostart: 22.07.2010

Kein Star der letzten Jahrzehnte hat eine solch zuverlässige Finanzkraft wie Tom Cruise. Seinem frühen Ruhm mit Top Gun folgte eine Serie von erfolgreichen Filmen, die ihm einen einzigartigen Vertrag mit Paramount und mit Mission: Impossible eine eigene Actionserie einbrachten.
Dass sein neuester Streich Knight and Day an der Kinokasse von Toy Story 3 und Adam Sandlers neuestem Klamauk Kindsköpfe im Staub liegengelassen wurde, wurde daher von einigen Kritikern genutzt, um Cruises Ära für beendet zu erklären. Zu imageschädigend seine Promotion für Scientology und die damit verbundenen merkwürdigen Auftritte. Andere sahen eher das Prinzip Superstar” im Sinkflug begriffen. Es reiche nicht mehr, ein bekanntes Gesicht auf die Leinwand zu bringen. Und in der Tat, was zuverlässige Vermarktung angeht, scheinen Franchise (also Fortsetzungsgeschichten), Remake und Adaptionen aus anderen Medien zuverlässigere Methoden zu sein, als einem Textaufsager 20 Millionen zu überweisen.

Vielleicht hat aber auch das Publikum ein Gespür dafür, wenn jemand den einfachen Weg zum schnellen Geld sucht, wie im Falle von Knight and Day. Ein guter Geheimagent hat irgendetwas und die Bösen jagen ihn dafür. Trotzdem hat er noch Zeit, eine Unschuldige in seine wahnwitzigen Welt zu ziehen, in der weder die Gesetze der Vernunft noch der Physik zu gelten scheinen.
Dieser Teil ist noch der Glaubhafteste des Films, da Cruise nach wie vor über eimerweise Charisma verfügt. Dass er gegen ein paar farblose Anzüge antritt, verhindert, dass jemals wirklich Spannung aufkommt.
Cameron Diaz hingegen leidet darunter, dass ihre Figur, wann immer sich das Drehbuch in einer Sackgasse befindet, k.o. gehauen wird. Patrick O’neill soll angeblich ein furioses Skript geschrieben haben, dass weg von James Bond sich eher an North by Northwest orientiert. Zehn Bearbeitungen später ist nur noch ein Möchtegernbond ohne dessen Lizenz zur Selbstparodie übrig.

Schwauwerte vorhanden, Substanz: Null. Woran es also auch immer gelegen haben mag, dass der Film floppte, es war zumindest berechtigt.

Sven Ole Leisure Lorence Lorenzen