Originaltitel: Clash of the Titans
USA, 2010
Kinostart: 08.04.2010

Die göttliche Tragödie

Der 1981er Kampf der Titanen hat seinen Platz in der Filmgeschichte weder als packender Actionfilm, noch als besonders getreue Nacherzählung der griechischen Heldenmythen. Es war die letzte große Vorstellung von Spezialeffekt-Altmeister Ray Harryhausen, der mit seinen Stop-Motion-Figuren alle erdenklichen Monster zum Leben erweckte.
Das Remake wird sich ein anderes Etikett anheften lassen müssen: Das des ersten richtig schön vergeigten 3D-Films eines großen Studios.

Sam Worthington spielt Perseus, den Göttervater Zeus mit einer menschlichen Königin zeugte. Deren Mann verstieß ihn, so dass er bei einem bescheidenen Fischer und seiner Frau aufwuchs.
Ohne eigenes Zutun gerät er in den Konflikt zwischen den Göttern des Olymp und den Bewohnern der Stadt Argos, die sich gegen die Unterdrückung auflehnen und sich weigern, zu knien und zu beten.
Als Zeus, von Hades angestachelt, den riesigen Kraken herbeiruft, um Argos dem Erdboden gleich zu machen, ziehen Perseus und einige andere tapfere Männer los, um eine Waffe gegen das Ungetüm zu finden.

Regisseur Louis Leterrier drehte mit Kampf der Titanen ein simpel gestricktes, spezialeffektgeladenes Fantasy-Abenteuer, das die griechischen Mythen zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Füßen tritt, aber durchaus Spaß macht. Und dann kam das Studio und wandelte den Film in der Nachbearbeitung ins 3D-Format.

Das Ergebnis ist eine Frechheit.
Die meiste Zeit ist schlichtweg keinerlei Tiefeneffekt vorhanden. Wenn sich die Figuren mal vom Hintergrund lösen, wirkt der Film, als sei er in einem winzigen Bluescreen-Studio gedreht worden - anstatt eine Atmosphäre zu erzeugen, die den Zuschauer in die Welt des Films einsaugt, sieht es künstlicher und vor allem schlechter gemacht aus, als die soliden Effekte es verdient hätten. In einigen wenigen Szenen gerät die Nachbearbeitung sogar aus dem Tritt und erzeugt waschechte Bildfehler. Es scheint fast, als habe man bei Warner Bros. die Konvertierungssoftware angeworfen und das Ergebnis ins Kino gebracht, ohne es vorher wenigstens einmal zu kontrollieren.
Dazu kommt die schon bekannte Verdunklung des Bildes durch die 3D-Brillen, da anders als bei Avatar die Bildhelligkeit nicht ausgleichend angehoben wurde. Wenn Perseus im ersten Filmdrittel unter Wasser taucht, um seinen Vater zu retten, muss man schon die Brille abnehmen, um zu erkennen, was passiert.

Auch jenseits der verkorksten Optik wirkt der Film kleiner, als er gerne wäre. Die einzelnen Sequenzen mit Kämpfen gegen riesige Skorpione, Medusa und schließlich den Kraken, funktionieren, doch die Abschnitte dazwischen wirken gehetzt. Zudem ist auch der Kampf gegen den Kraken nicht so imposant geraten wie gehofft, da furchtbar kurz. Der Film ist zwar überaus kurzweilig, doch ganz so kurz hätte er nicht sein müssen.
Einige kleine comic-relief-Einwürfe sowie eine putzige Anspielung auf das 1981er Original gelingen wiederum.

Ein tumber aber spaßiger Actionfilm, der in der 3D-Version nicht nur des Karten-Aufpreises wegen zum Ärgernis verkommt. Sieht so die Zukunft des Kinos aus? Ich hoffe nicht.

Felix Flex” Dencker