Originaltitel: Fast Five
USA, 2011
Kinostart: 28.04.2011

Aber eben nur fast

Es gibt eine Sequenz in Fast Five, die die Fast-and-Furious-Filmreihe besser auf den Punkt bringt als jede andere.
Die Truppe um Vin Diesel und Paul Walker will in eine Polizeistation einbrechen, um eine große Menge Bargeld zu stehlen. Dazu wird ein Fluchtwagen benötigt, der in unter zehn Sekunden durch’s Parkhaus flitzen kann, um den Überwachungskameras zu entgehen.
Also werden die Autos der Anwesenden getestet, eines nach dem anderen. Keines ist schnell genug, also wird fix ein Porsche bei einem Autorennen gewonnen. Auch der Porsche ist zu langsam, also werden weitere Karossen besorgt.
Da keines schnell genug ist, wird beschlossen, den Bruch mit gestohlenen Polizeiwagen zu machen.

Dass das Ganze sinnlos ist und lachhaft wenig Konsequenzen für den Fortgang des Films hat, wird niemanden sonderlich überraschen. Kurioser mutet an, dass z.B. das Rennen um den Porsche gar nicht gezeigt wird. Man könnte argumentieren, dass die Sequenz den halben Film ausfüllen würde, wenn jedes Rennen in voller Länge zu sehen wäre, doch es ist symptomatisch für den fünften Teil der Rennserie, die eigentlich gar keine Rennserie mehr sein möchte.

Im Fokus von Fast Five steht weniger das illegale Geheize als vielmehr die Beschaffung der 100 Millionen Dollar, mit denen sich die Gauner ein schönes Leben machen wollen. Das muss dann auch reichen als Rechtfertigung. Wenn es Männer wie Paul Walker und Vin Diesel sind, die für Geld über Leichen gehen und ganze Straßenzüge in Schutt und Asche legen, ist das bestimmt völlig in Ordnung.
Die Präsenz der beiden Hauptdarsteller sowie von Gaunerjäger Dwayne Johnson, der seit Faster nochmal einen Kopf breiter geworden ist, muss den Film im Alleingang tragen, doch das gelingt gut. Dass die restlichen Darsteller keinerlei Profil besitzen und der elaboriert geplante Raub so elegant gerät wie ein Einbeiniger bei einem Wettbewerb im Arschtreten, dürfte Fans der Serie nicht stören, solange es ordentlich kracht.

Womit wir beim Positiven wären, denn auch wenn Fast Five mehr Probleme hat als ein Seiltänzer mit Narkolepsie, erreicht er sein gesetztes Ziel: Unterhaltsam sein.
Dialoge und Story sind banal, bringen in ihrer Dämlichkeit aber nicht mehr mehr ganz die Schläfen der Zuschauer zum Pochen - nach den letzten beiden Filmen eine Wohltat.

Vor allem ist totz der wenigen Rennen immer etwas los, und wenn sich erst einmal Diesel und Johnson gegenüberstehen, werden die feuchten Träume der Fangemeinde Realität.
So muss man bei allem Gemaule über das faule Drehbuch oder die ideenlose Regie anerkennen, dass der Film seine Zielgruppe bedient - und das so gut wie kein Fast and Furious seit den ersten beiden.

Fast Five präsentiert sich mit Stolz geschwellter Brust als Film für die Hirn raus, Film rein’-Fraktion. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern macht er dabei Spaß.

Felix Flex” Dencker