Deutschland, 2008
Kinostart: 10.04.2008

Der rote Baron ist ein kleines Wunder: Ein deutscher Film über einen deutschen Kriegshelden, und er scheitert weder an überbordendem Patriotismus, noch an apologetischer Kleinrederei.
Wie schade, dass er an so vielem anderen scheitert.

Matthias Schweighöfer spielt den Titelhelden, der 1916 im Alter von 24 Jahren als bester Flieger auf preußischer Seite gilt und von seinen Feinden respektiert und gefürchtet wird.
Während die oberste Heeresleitung ihn für Propagandazwecke missbraucht, zeigt ihm die Krankenschwester Käte (Lena Headey, in der deutschen Fassung mid einä sähr dämlischä fronssösischä Aksson) die grauslige Realität des Krieges.

Viel mehr passiert nicht. Nikolai Müllerschöns Film dreht sich überwiegend um von Richthofens Balz mit der erfundenen Käte und verbringt nur wenig Zeit mit historischer Erzählung. Frei nach dem Nebel-von-Avalon-Prinzip wird das Gerede über den Krieg immer nur kurz von selbigem unterbrochen, bevor es wieder ans Reden geht. Von Richthofens strategische Fähigkeiten werden mit einem Wir sollten kapitulieren” abgehakt, und weiter geht die Romanze. Die Schauspieler sind durch die Bank solide, die Chemie zwischen Schweighöfer und Headey geht jedoch gegen Null, so dass die zahlreichen Szenen mit den beiden völlig aseptisch geraten - die unsäglich verkitschte Musik ist keine Hilfe.
Bleiben noch die Luftkampfszenen, und diese sind tatsächlich gut gemacht - alle drei.
Richtig gelesen: Der 120-minütige Film bringt es auf ganze drei Luftkampfszenen, und keine davon ist sonderlich lang oder zeigt den tragischen letzten Kampf von Richthofens. Die fatale Schlacht wird stattdessen mit einer Pointe abgetan, die nicht nur meilenweit vorhersehbar, sondern auch historisch schlichtweg falsch ist.

Mit den Fakten hatte es Müllerschön generell nicht so, somit muss er sich die Frage gefallen lassen, warum der Film sich überhaupt um eine historische Figur drehen muss. Da die Actionszenen blinzelkurz gerieten und die Schmonzette um die Krankenschwester sterbenslangweilig, ist es aber eigentlich auch egal.

Felix Flex” Dencker