Originaltitel: Dan in Real Life
USA, 2007
Kinostart: 20.03.2008

Die Kurzbeschreibung könnte sich kaum furchtbarer lesen: In einer Buchhandlung begegnet der verwitwete Kolumnenschreiber Dan der zauberhaften Marie, und sofort fliegen die Funken. Sie ziert sich jedoch, ihm ihre Nummer zu geben, da sie gerade in einer neuen Beziehung steckt.
Kurz darauf stellt Dans Bruder Mitch der versammelten Sippschaft seine neue Freundin vor, und Ihr werdet nie erraten, wer das ist.

Der Film verfolgt nun die schüchtern-verzweifelte Balz von Dan und Marie, die sich in einer großen Gruppe von liebenden Menschen ausgerechnet mit dem einen nicht aussprechen können, mit dem sie es am meisten wollen. Das würde sich alles furchtbar altbacken und vorhersehbar anfühlen, wären da nicht die Schauspieler. Steve Carell und Juliette Binoche bilden ein charmantes Gespann. Die Chemie zwischen den beiden ist durchweg spürbar und gibt dem Film seine besten Momente, wenn ihre Blicke lediglich andeuten, was sie nicht zu sagen vermögen. Doch auch die Nebendarsteller sollten nicht ausgespart werden. Dane Cook hält seine oft anstrengende, laute Art etwas zurück und gefällt als Dans Bruder, der Marie zwar nicht verdient hat, ein gebrochenes Herz aber ebenso wenig. Dianne Wiest und John Mahoney geben als Dans Eltern ein bisschen emotionale Unterstützung, sozusagen als Ausgleich zu seinen drei Töchtern. Marlene, die jüngste, bringt ihrem Vater noch ein Stückchen Zuneigung entgegen, doch die älteste, Jane, ist permanent sauer, dass er sie nicht Autofahren lässt, während Brittany Zeter und Mordio schreit, weil er sie von der Liebe ihres Lebens fern hält, nur weil sie ihren Romeo erst seit drei Tagen kennt. Viel Lärm um ein Bisschen also, alles süß und witzig geraten, niemals überraschend aber nett genug, um damit durch zu kommen. Leider tritt gegen Ende der Family-Stone-Effekt ein: In den letzten 15 Minuten wird der Film von der Welle Klischees eingeholt, der er bis dahin fast entkommen schien. Krokodilstränen in Kinderaugen, der ebenso unsubtile Soundtrack und eine viel zu einfache finale Wendung lassen unweigerlich das Gefühl aufkommen, dass auch der Rest des Films viel platter war als er bis dahin wirkte.
So enttäuschend das für sich genommen auch ist, der Film kommt dennoch mit dem Leben davon. Dan ist ein alleinerziehender Vater, der sich weder als Erzieher inkompetent zeigt noch in eine Anstalt gehört, und Carell zementiert mit der Rolle seinen Status als perfekter Darsteller für Durchschnittsmänner. Das, sowie sein herzerwärmendes Zusammenspiel mit Binoche und dem Rest der Truppe heben Dan - Mitten im Leben trotz des lahmen Endes über den Genredurchschnitt.

Felix Flex” Dencker